Schlafstörungen

Sanft schlafen kann der, der keine Sorgen hat

 

Eine gekürzte Fassung erschien am 28.02.2016 im Brandenburger Wochenblatt BRAWO.

Ist gesunder Schlaf wichtig?

Ausreichend Schlaf tut uns viel Gutes. Denn wie wir heute wissen, ruht der Körper sich nicht nur aus und lädt seine Batterien auf, sondern es laufen auch äußerst aktive Prozesse ab. Beispielsweise lernen wir im Schlaf. Unser Gehirn verarbeitet nachts frisch Aufgenommenes und schafft Ordnung. Wir nehmen im Schlaf ab. Wer nicht zu wenig und nicht zu viel schläft, speckt leichter ab. Und der allseits bekannte Schönheitsschlaf ist keine Mär. Zu geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit gesellen sich ein gestärktes Immunsystem, seelische Ausgeglichenheit, bessere Organ- und Stoffwechselfunktionen.

 

Wie ist es um unseren Schlaf bestellt?

Die Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes am Robert-Koch-Institut vermeldet in ihrem Heft Nr. 27, dass Schlafstörungen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in der deutschen Bevölkerung gehören. Umfragen zufolge leiden ca. 25% der Erwachsenen an Schlafstörungen. Sie schlafen schlecht ein, schlafen nicht durch oder wachen zu früh auf. Über 10% erleben ihren Schlaf oft oder dauerhaft als nicht erholsam. Wird infolge des gestörten Schlafs das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eingeschränkt, kann das negative Auswirkungen auf den privaten, sozialen, schulischen und beruflichen Bereich haben, langfristig sogar die körperliche Gesundheit beeinträchtigen.

 

Können uns Schlaftabletten helfen?

Um die negativen Auswirkungen gestörten Schlafs zu vermeiden, erfolgt nicht selten der Einsatz von Schlaftabletten. Doch sie beseitigen nicht die Ursache, sondern bekämpfen lediglich das Symptom. Bestimmte Schlafmittel führen sogar dauerhaft eingenommen zu einer Abhängigkeit und zu weiter bestehenden, zum Teil sogar zunehmenden Schlafstörungen. Von einer zu sorglosen Einnahme ist daher dringend abzuraten. Und als Dauerlösung sind Schlaftabletten nicht geeignet. Auch wenn ein Arzt Schlaftabletten verschreibt, bleibt es in der Verantwortung des Betroffenen, sorgsam damit umzugehen und weiterhin nach Alternativen und Lösungen zu suchen.

 

Wann besteht berechtigte Sorge?

Als Orientierungshilfe ist an diesem Blogeintrag ein Selbsttest angehängt, der eine erste schnelle Selbsteinschätzung ermöglicht. Allgemein gilt: Kurzfristige Schlafstörungen für wenige Tage treten in belastenden Situationen oder während körperlicher Erkrankungen bei nahezu allen Menschen auf und sind harmlos. Gelegentliche Schlafstörungen von bis zu dreimal die Woche lassen sich oft durch eine Verbesserung der Schlafhygiene durch Vermeidung Schlaf beeinträchtigender Verhaltensweisen wesentlich reduzieren. (Lesen Sie hierzu die Tipps zur Selbsthilfe ganz am Ende des Blogeintrags.) Schlafstörungen allerdings, die länger als vier Wochen andauern, erfordern eine ausführliche Klärung. Denn die möglichen Ursachen sind zahlreich.

 

Wer kann mir helfen?

Der erste Weg führt zum Hausarzt, um organische Gründe auszuschließen. Eventuell wird er weitere Untersuchungen durch Fachärzte wie einem Facharzt für Schlafmedizin anregen. Laut einer Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin liegen bei ca. 1% der Bevölkerung schlafmedizinische Erkrankungen vor, die eine Untersuchung im Schlaflabor erforderlich machen. Können keine körperlichen Ursachen festgestellt werden, liegt die Ursache meist im seelischen Bereich. Dann kann unter professioneller, psychotherapeutischer Begleitung ein individueller Lösungsweg beschritten werden.

 

In meiner Heilpraxis erhalten Sie ein unverbindliches und kostenfreies Vorgespräch. Termine können Sie unter 03381 - 32 82 0 82 oder 0176 - 56 23 23 58 vereinbaren.

 

Ich wünsche Ihnen einen sanften, tiefen und sorgenfreien Schlaf!

Ihr Christian Berger

 

 

Selbsttest

Der Selbsttest ist als Orientierungshilfe gedacht. Er kann nicht alle Eventualitäten abdecken. Im Zweifel und bei ernsthaften Bedenken sollten Sie sich ärztlich oder psychotherapeutisch beraten lassen.

 

 

Tipps zur Selbsthilfe

Die folgenden Tipps helfen, die sogenannte Schlafhygiene zu optimieren. Arbeiten Sie diese Tipps aber nicht nur stur ab, sondern lassen Sie sich inspirieren und entlarven Sie mit detektivischem Gespür Ihre eigenen Schlaf verhindernden Verhaltensweisen. Ganz wichtig ist Regelmäßigkeit. Gelegentliches Nichtbeachten der TIPPS für eine Nacht ist kein Problem, wenn längere Phasen der strikten Einhaltung dazwischen liegen.

 

TIPP 1 - Im Bett wird nur geschlafen

Arbeiten, Lesen, Fernsehen, Essen, Nachdenken usw. sind aus dem Bett zu verbannen. Wenn Sie im Bett nichts anderes tun, als zu schlafen, dann programmieren Sie Ihr Unterbewusstsein. Es entsteht im Unterbewusstsein eine Verbindung zwischen dem Ort Bett und der Tätigkeit schlafen. Diese Verbindung wirkt mit der Zeit wie ein selbsthypnotischer Befehl, der völlig automatisch ohne Ihr bewusstes Zutun erfolgt.

 

TIPP 2 - Die Ausnahme von der Regel heißt Sex

Keine Regel ohne Ausnahme. So auch bei TIPP 1. Brechen Sie so oft sie mögen die Regel von TIPP 1 durch erfüllende Sexualität. Sollte Ihr Sexualleben allerdings problembehaftet sein, wird es Zeit sich auch dieses Problems anzunehmen und nach Lösungen zu suchen.

 

TIPP 3 - Bleiben Sie im Bett maximal 30 Minuten wach liegen

Wenn die Programmierung des Unterbewusstseins aus TIPP 1 funktionieren soll, dann dürfen Sie nicht lange wach im Bett liegen bleiben. Denn auch das Wachliegen würde mit der Zeit Teil des Programms werden. Stehen Sie also auf und gehen Sie erst wieder ins Bett, wenn Sie wirklich müde sind. Schauen Sie dann aber nicht ständig auf die Uhr. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, wann 30 Minuten ungefähr verstrichen sind. Mit der Zeit lässt sich auch das trainieren. Optimal wäre das Erlernen eines Entspannungsverfahrens wie Progressive Muskel Relaxation, Autogenes Training oder Selbsthypnose. Anstatt wachzuliegen, führen Sie eine dieser Entspannungsverfahren durch mit dem Ziel, währenddesssen oder anschließend (wieder) einzuschlafen. Erst wenn sich der Schlaf auch dann nicht einstellen will, stehen Sie auf.

 

TIPP 4 - Gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie müde sind

Damit Sie erst gar nicht in Gefahr laufen, längere Zeit wachzuliegen, gehen Sie erst ins Bett, wenn sie schläfrig sind. Das hört sich selbstverständlich an, wird aber nicht selten außer acht gelassen.

 

TIPP 5 - Schlafen Sie nur im Bett

Wir kommen nochmals auf TIPP 1 zurück. Wenn Sie nur im Bett schlafen, auch den eventuellen Mittagsschlaf oder kurze Nickerchen, dann hilft das bei der Programmierung des Unterbewusstseins. Je einfacher das Programm bleibt, desto schneller ist es verankert.

 

TIPP 6 - Schaffen Sie sich ein Einschlafritual

Sie können sich durch eine Abfolge von gleichen Handlungsabläufen ein Einschlafritual schaffen. Das könnte zum Beispiel wie folgt aussehen: Ins Bad gehen und sich für die Nacht fertigmachen; in den Spiegel schauen, Ihrem Spiegelbild in die Augen schauen und sich für 5 Dinge loben, die am Tag gut gelaufen sind; sich ins Bett legen und eine kleine Entspannungsübung durchführen. Wichtig ist, dass das Ritual immer aus den gleichen Handlungen besteht, welche eine beruhigende Wirkung auf Sie haben. Experimentieren Sie anfangs ruhig ein wenig. Aber dann hat Regelmäßigkeit wieder Vorrang. TIPP 6 hilft 'herunterzufahren' und - Sie haben es sich sicherlich schon gedacht - bei der Programmierung des Unterbewusstseins.

 

TIPP 7 - Stehen Sie jeden Morgen zur selben Zeit auf

Auch an den Tagen, an denen Sie ausschlafen könnten. Denn Ihr Unterbewusstsein lernt dadurch, dass es einen festen Rhythmus gibt. Zur selben Zeit aufstehen heißt natürlich nicht, dass Sie liegen bleiben, wenn Sie früher wach werden. Hier gilt wieder die 30 Minuten Regel.

 

TIPP 8 - Vermeiden Sie störendes Essen und Trinken

Mäßiger Alkoholgenuss kann das Einschlafen unter Umständen erleichtern, verringert aber in der Regel das Durchschlafvermögen und die Erholsamkeit des Schlafs. Ebenso störend wirkt zu schweres Essen und zuviel Trinken kurze Zeit vor dem Zubettgehen. Andererseits kann Essen und Trinken für den Schlaf förderlich sein. Die altbewährte heiße Milch mit Honig, Milch mit Kakao (gemeint sind nicht die Fertigprodukte, die hauptsächlich aus Zucker bestehen und Aromen enthalten), ein Bananenshake usw. Hier können Sie nach Herzenslust ausprobieren, was Ihnen gut tut.

 

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