Angststörungen

Wenn Angst und Panik regieren

 

Eine gekürzte Fassung erschien am 02.10. und 13.11.2016 im Brandenburger Wochenblatt BRAWO.

Angst und Freude sind die beiden Grundgefühle, die uns motivieren, etwas zu tun. Sie sind die Quelle all unseres Handelns. Wir tun etwas aus Freude, weil wir etwas gerne tun und haben möchten. Aus Angst handeln wir, weil wir etwas vermeiden wollen. Im äußersten Fall wollen wir den Tod vermeiden. Angst ist somit ein notwendiges Gefühl, das uns Menschen das Überleben sichert. 

 

Im Allgemeinen empfinden wir Angst als etwas Negatives. Und das ist auch gut so, denn daraus entsteht der Vermeidungswunsch, der überlebensnotwendig ist. Stellen Sie sich ein kleines Kind im Straßenverkehr vor. Es kennt die dortigen Gefahren noch nicht und läuft oft ohne Angst auf die Straße. Nur gut, wenn ein Erwachsener dann in der Nähe ist und aus Angst, dass dem Kind etwas zustößt (= Vermeidungswunsch), es daran hindert. Das sichert dem Kind - zumindest langfristig betrachtet - sein Überleben.

 

Von Paracelsus (Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und Philosoph aus dem 16. Jahrhundert) stammt sinngemäß der bekannte Satz "Nur die Dosis macht das Gift." (wörtlich hieß es: "Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding' kein Gift ist.")  Auch wenn Paracelsus es umgekehrt ausgedrückt hat, bedeutet es, dass es nichts gibt, was an sich schlecht ist. Nur ein Zuviel macht es zu etwas Schlechtem. Beziehen wir das auf die Angst, können wir von einer Angst-Störung sprechen, wenn die Angst übertrieben groß ist.

 

Die übertrieben große Angst kann sich auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation beziehen, dann spricht man von einer Phobie. Sie kann aber auch unbestimmt sein wie bei der generalisierten Angststörung oder bei der Panikstörung. Über Phobien habe ich bereits im Blogeintrag 'Angst vor Ungefährlichem?' geschrieben. Deshalb werden im Folgenden vornehmlich die unbestimmten Ängste näher betrachtet.

 

Eine generalisierte Angststörung ist durch ein ständig vorhandenes Angstgefühl gekennzeichnet, während bei der Panikstörung spontan und unvorhersehbar wiederkehrende heftige Angstattacken von kurzer Dauer entstehen. Bei beiden Formen macht die Unkenntnis des Auslösers die Störung für die Betroffenen besonders unbegreiflich. Es entsteht zusätzlich eine Angst vor der Angst. Dies kann sich derart ausweiten, dass man in einer endlosen Spirale aus Angst und Sorgen lebt.

 

Da nichts ohne Grund entsteht, muss es trotz der Unkenntnis des Auslösers auch bei den unbestimmten Ängsten eine Ursache und einen Sinn für deren Existenz geben. Die Angststörung ist - wie eine Phobie und viele andere psychisch bedingten Störungen übrigens auch - letztendlich ein Alarmzeichen. Sie können sich das wie einen Rauchmelder vorstellen, der Alarm schlägt. Das eigentliche Problem ist nicht das laute unangenehme Piepsen des Rauchmelders, auch nicht der Rauch, sondern der Rauch erzeugende Schwelbrand. Und der liegt verborgen im Unterbewusstsein in der Lebensstrategie bzw. den Persönlichkeitsmustern der Betroffenen. Dies sollte man sich genau anschauen und verändern, wenn man die Störung langfristig und stabil beheben möchte. 

 

Wenn ich diesen Zusammenhang meinen Klienten erkläre, sind sie meist erstaunt. Viele gehen davon aus, dass das Ziel der Therapie bildlich gesprochen im Ausschalten des Rauchmelders liegt. Das dies kein sinnvolles Vorgehen ist, können Sie sich sicherlich leicht vorstellen. Das heißt nicht, dass man das Alarmzeichen unberücksichtigt lassen sollte. Die Beschäftigung mit dem Alarmzeichen ist ebenso sinnvoll. Denn es beinhaltet eine Botschaft der Seele. Sie gilt es innerhalb einer Therapie zu entschlüsseln, da auch sie den Betroffenen hilft, in ihr seelisches Gleichgewicht zurückzukehren. 

 

Wenn Sie unter Angst und Panikattacken leiden, sollten Sie sich professionelle Unterstützung suchen. Denn je früher Sie daran arbeiten, desto schneller können Sie die Angst überwinden. Je länger Angst und Panik regieren, desto stärker haben sie sich ins Unterbewusstsein eingegraben. Aber auch dann kann die Angst noch überwunden werden.

 

In meiner Heilpraxis erhalten Sie ein unverbindliches und kostenfreies Vorgespräch. Termine können Sie unter 03381 - 32 82 0 82 oder 0176 - 56 23 23 58 vereinbaren.

 

Ich wünsche Ihnen viel Lebensfreude!

Ihr Christian Berger

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Kommentare: 2
  • #1

    müller (Sonntag, 22 Januar 2017 06:57)

    hallo herr berger
    sie haben sehr gut beschrieben wie mir das seit längerem geht meine angst und panik lässt mich einfach nicht zur ruhe kommen und es gelingt mir nicht diese zu kontrollieren ich will auch nicht ständig Medikamente nehmen müssen um diese angst zu dämmen es muss doch was geben was mir hilft meine innere ruhe wieder her zu stellen ihre Ausführungen haben mich neugierig gemacht aber ich bin da auch etwas skeptisch ob das wirklich alles so funktioniert

  • #2

    Christian Berger (Sonntag, 22 Januar 2017 21:26)

    Hallo Frau/Herr Müller,
    ich danke Ihnen für Ihren offenen Kommentar!
    Viele meiner Klienten, die ebenfalls unter einer Angststörung leiden, berichten, dass sie vergeblich versucht haben, Ihre Ängste zu kontrollieren. Wenn wir davon ausgehen, dass Angst und Panik ein Alarmzeichen sind und nicht die Ursache, dann wäre eine Kontrolle auch lediglich Symptombekämpfung. Genauso wie die Medikamente, die Sie einnehmen. Beide Wege packen das Problem nicht an der Wurzel. Der Lösungsansatz, den ich in meinen Blockeinträgen 'Angststörungen' und 'Angst überwinden - Lebensfreude gewinnen' beschrieben habe, strebt eine ursächliche Lösung an. Es ist ein Weg, der unbewusste Persönlichkeitsstrukturen bewusst macht und so Veränderungen in Gang setzen soll.
    Veränderungsarbeit ist, wie das Wort schon sagt, Arbeit. Klient und Therapeut arbeiten dabei wie ein Marathonläufer und sein Trainer zusammen. Der Trainer unterstützt den Sportler bei den Trainingseinheiten, so dass der Sportler nach genügend Training die gesamte Strecke bewältigen kann. Wenn Sportler und Trainer gut zusammenarbeiten, dann ist das Erreichen des Ziels möglich.
    Dass Sie skeptisch sind, zeigt mir, dass Sie sorgfältig abwägen, was gut für Sie ist. Eine Haltung, die ich aus Ihrem gesamten Kommentar entnehme. Solange die Skepsis Sie nicht blockiert und daran hindert, Lösungswege zu beschreiten, ist sie zu begrüßen. Ein Grund, warum es in meiner Praxis immer erst ein kostenfreies Kennenlerngespräch gibt, ist, dass konstruktive Skepsis Raum bekommt.

    Herzliche Grüße
    Christian Berger