Angst überwinden - Lebensfreude gewinnen (1)

Ein Leitfaden zur Selbsthilfe - Schritt 1

 

Eine gekürzte Fassung erschien am 21.01.2017 im Preußenspiegel.

Lebensfreude … haben Sie zuviel davon? Wahrscheinlich eher nicht. Wer hat das schon!? Aus eigener Erfahrung und durch meine tägliche berufliche Beschäftigung mit den Themen Freude und Angst ist mir bewusst geworden, wie wenig wir in der Regel lernen, Angst in unserem Leben auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren und stattdessen Freude in unser Leben zu holen. Viele schreiben dies Glück, Zufall oder Schicksal zu. Aber dem ist nicht so. Wir kennen über 2.000 Jahre alte Schriften, in denen kluge Köpfe sich Gedanken zu diesen Themen gemacht haben. Unsere moderne Psychotherapie hat in den letzten gut 100 Jahren eine Menge Erfahrung gesammelt und die moderne Gehirnforschung kann uns wie nie zuvor Hinweise darauf geben, wie unser Gehirn, unser Verstand, unser Bewusstsein und Unterbewusstsein arbeiten, wie Gefühle entstehen und wie man dieses System beeinflussen kann. Nicht nur in einer Therapie, sondern auch im Alltag lassen sich diese Erkenntnisse mit wirkungsvollen Übungen umsetzen. Der vorliegende praktische Ratgeber leitet Sie über einige Monate schrittweise an, Ihrem Ziel näher zu kommen, Ihre Ängste zu überwinden und mehr Lebensfreude zu gewinnen.

 

Schritt 1 - "Die Einkaufsliste"

Beginnen wir mit Schritt 1. Ich nenne ihn „die Einkaufsliste“. Als erstes brauchen Sie eine Vision, ein übergeordnetes Ziel, das Sie erreichen wollen. Ein (Leit-)Bild davon, was Sie aus Ihrem Leben machen wollen, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen und etwas zu tun, ohne sich dazu überwinden zu müssen und wofür man bereit ist, Mühen auf sich zu nehmen. Eine Veränderung, die man unbedingt will, bei der es einem unter die Haut geht. Im vorliegenden Fall wären das die Dinge, die Sie persönlich für ein glückliches Leben benötigen. Und damit sind weder Reichtum noch gutes Aussehen gemeint. Um den Dingen, die Ihnen unter die Haut gehen, auf die Spur zu kommen, beantworten Sie sich die Frage "Wie sieht mein Leben aus, wenn ich mich absolut wohl fühle?". Manche mögen jetzt sagen: "Wenn ich mich wohlfühlen würde, dann würde ich mich hiermit nicht beschäftigen müssen!" Darum geht es auch nicht. Wir sind auf der Suche nach den Dingen, die Sie persönlich glücklich machen. Und dafür reicht es aus, wenn dieses Wohlfühlen nur für einen kurzen Moment angehalten hat. Was ist da gewesen? Was war da anders? Was haben Sie anders gemacht als sonst?

Sie können den Satz auch in die Vergangenheit schieben: "Wie sah mein Leben aus, als ich mich absolut wohl fühlte?". Auch hier reicht es, wenn das Wohlgefühl nur für eine kurzen Moment existiert hat. Oder schieben Sie den Satz in die Zukunft: "Wie sähe mein Leben aus, wenn ich mich absolut wohl fühlen würde?" Als Zukunftsvision gehen wir natürlich von einem möglichst dauerhaften Zustand aus.

 

Ihr Buch 

Schreiben Sie alles wortwörtlich auf, so wie es Ihnen in den Sinn kommt. Und zwar möglichst sofort, denn aus der Erinnerung heraus verändert sich oftmals die Wortwahl. Am besten haben Sie immer ein Stück Papier und einen Stift griffbereit zur Hand, egal wo Sie sich gerade aufhalten, damit Sie es sofort notieren können, falls Ihnen etwas einfällt. Ein Leitbild und konkrete Zielformulierungen werden wir erst in späteren Schritten daraus machen. An dieser Stelle sollen Sie Ihre Gedanken einfach nur ungefiltert aufnehmen.

  • Achten Sie dabei weder auf Rechtschreibung noch Grammatik, Wortwahl oder Ähnliches.
  • Gleichgültig, ob es Ihnen im ersten Moment zu klein und unwichtig erscheint.
  • Gleichgültig, ob Sie dieses bereits erleben durften oder es erst noch erleben wollen.
  • Schreiben Sie es auch auf, wenn Sie nicht glauben, es umsetzen zu können, weil Sie beispielsweise nicht wissen, wie Sie es umsetzen könnten, oder weil Sie nicht glauben, die notwendigen Fähigkeiten zu besitzen. Schreiben Sie es ruhig auf. Unter anderem werden wir uns genau damit beschäftigen.

Am Ende des Tages können Sie dann alle Notizen zu einer großen Liste zusammentragen. Entweder Sie heften sie kurzerhand in einen Schnellhefter oder übertragen sie in ein Buch.

 

Veränderungsarbeit braucht Ruhe und Zeit

Nehmen Sie sich zusätzlich zu Ihren spontanen Gedanken täglich 10 bis 20 Minuten bewusst Zeit dafür. Jeden Tag! Circa 4 bis 5 Wochen. Denn dieser Prozess braucht Ruhe und Zeit. Für einen Start in ein angstfreieres und freudiges Leben sollte dies aber nicht zu viel Aufwand sein. Oder? Und wenn Ihnen dann im Schnitt innerhalb der 4 bis 5 Wochen jeden Tag eine Sache einfällt, dann werden zuletzt ca. 30 bis 35 Punkte auf Ihrer Liste stehen. Sollte Ihnen nicht soviel einfallen, dann ist es aller Wahrscheinlichkeit nach ein Zeichen dafür, wie wichtig dieser Schritt für Sie ist. Desto intensiver sollten Sie daran arbeiten. Er ist die Basis für alles weitere. Ein stabiles Haus, braucht nun einmal ein solides Fundament. Es ist ja die Einkaufsliste mit der wir später einkaufen gehen werden. Und wenn man ohne wohlüberlegter Einkaufsliste einkaufen geht, kommt man meist nicht mit dem Lebensnotwendigen nach Hause. Entweder hat man kaum etwas gekauft, das Falsche oder viel zu viel. Ich nehme an, das ist Ihnen auch schon passiert. Springen Sie deshalb nicht zu schnell zu Schritt 2. Erst wenn Sie eine entsprechend lange Liste haben.

 

Das musst doch einfacher gehen!

Sie haben nicht so viel Zeit oder keine Lust, so einen Aufwand zu treiben? Stellen Sie sich die Frage, worauf Sie stolz in Ihrem Leben sind. Sie werden feststellen, dass es Sie Aufwand und Mühe gekostet hat, Sie mussten sich zu etwas überwinden. Ihre persönlichen Erfahrungen werden von der heutigen Glücksforschung bestätigt. Glücklichsein hat etwas mit Herausforderung zu tun. Die Herausforderung darf dabei nicht zu groß sein, dass sie mich überfordert, und nicht zu klein, dass ich mich unterfordert fühle. Das heißt, die Heraus-forderung erfordert, aus meiner Komfortzone heraus zu kommen, und ist außerhalb meiner Komfortzone durch mich bewältigbar. Mit anderen Worten: ein Veränderungsprozess läuft nicht einfach so nebenbei von alleine. Man könnte auch sagen: "Der Weg ins Licht führt über den eigenen Schatten."

 

Selbsthilfe heißt nicht Alleinsein 

Sollten Sie beim Weg durch und über den eigenen Schatten im Dunkeln tappen, können Sie mir gerne Ihre Fragen stellen. Oder berichten Sie mir einfach nur von Ihren Erfahrungen. Entweder unten als Kommentar oder, wenn es nicht öffentlich sein soll, per E-Mail an mail@Heilpraxis-Christian-Berger.de oder schreiben Sie mir einen Brief. Falls Sie eine persönliche Begleitung bei Ihrem Veränderungsprozess wünschen, können Sie unter 03381 - 32 82 0 82 oder 0176 - 56 23 23 58 einen Termin vereinbaren. Zum gegenseitigen Kennenlernen erhalten Sie ein unverbindliches und kostenfreies Vorgespräch.

 

Ich freue mich über unseren Kontakt und wünsche Ihnen viel Lebensfreude!

Ihr Christian Berger

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