Angst überwinden - Lebensfreude gewinnen (3)

Ein Leitfaden zur Selbsthilfe - Schritt 4 - 9

 

Eine gekürzte Fassung erschien am 26.03.2017 im Preußenspiegel.

Schauen wir uns zunächst nochmals kurz die ersten drei Schritte auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben an: Sie haben ca. 30 bis 35 Punkte aufgelistet, die in der Vergangenheit nachweislich zu sehr hohem Wohlbefinden geführt haben. Diese Liste haben wir 'Ihre Einkaufsliste' genannt. Ihnen ist aufgefallen, dass auf Ihrer Liste auch Punkte standen, die Sie vermeiden wollen. Da Sie auf einer Einkaufsliste normalerweise nicht die Dinge aufschreiben, die Sie nicht einkaufen wollen, haben Sie sich überlegt, was Sie stattdessen wollen. Dadurch sind alle Verneinungen wie zum Beispiel 'kein', 'nicht', 'ohne', 'weder ... noch' und auch Silben wie furchtlos, schmerzfrei, unerschrocken von Ihnen entfernt worden. Ab und zu ist Ihnen aufgefallen, dass Sie sich Dinge wünschen, auf die Sie keinen Einfluss haben. Diese Punkte sind auf eine separate Liste verschoben worden. - In Schritt 4 bis 9 wird die Einkaufsliste nun finalisiert.

 

Schritt 4:

Mit Schritt 2 hatten Sie bereits begonnen, Verneinungen zu entfernen. Neben diesen direkt erkennbaren Verneinungen gibt es auch indirekte Verneinungen: 'bleiben lassen', 'egal sein', 'ignorieren', 'sich hinwegsetzen', 'übergehen', usw. Überlegen Sie sich, was Sie stattdessen möchten?

 

Warum sind Verneinungen derart ungünstig, dass sie in jedem Fall entfernt werden müssen?

Erstens stehen Verneinungen für eine Von-Weg-Motivation. Unklar bleibt, in welche Richtung es gehen soll und wo das Ziel liegt. Dadurch entsteht keine Richtlinie für zukünftige Entscheidungen. Es gibt eine Unzahl an Möglichkeiten, von etwas wegzukommen, doch für Sie persönlich nur eine begrenzte Anzahl an Möglichkeiten ein glückliches Leben zu leben. - 90 % unseres täglichen Lebens werden vom Unterbewusstsein bestimmt und nur 10 % vom Bewusstsein. Das Unterbewusstsein können Sie mit einem Taxifahrer vergleichen. Ein Taxifahrer braucht ein klares Ziel, zumindest schon einmal die Richtung, damit er losfahren kann. Wenn Sie sich in ein Taxi setzen und nur sagen: "Ich will hier weg. Fahren Sie einfach los!" und der Taxifahrer macht das sogar, dann kommen Sie zwar schnell von dem Ort weg, kommen allerdings irgendwo an. Im schlimmsten Fall ist der Ankunftsort noch schlimmer, als das, wovon Sie weggekommen sind.

Zweitens gibt es einen neurobiologischen Grund. Wenn ich Sie bitte, sich keinen rosaroten Elefanten vorzustellen, was stellen Sie sich dann vor? Einen rosaroten Elefanten! Das bedeutet, dass unser Gehirn sich immer zuerst das vorstellen muss, was es sich nicht vorstellen soll. Und damit werden genau die neuronalen Vernetzungen aktiviert und verstärkt, die für das Problem stehen und keine neuen neuronalen Netzwerke aufgebaut, die das Ziel repräsentieren. Dadurch richtet sich Ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf das, was Sie vermeiden wollen, anstatt sich mit dem zu beschäftigen, was Sie erreichen wollen.

 

Schritt 5: Benutzen Sie nur eindeutig positiv besetzte Worte

'Selbstzweifel' wäre beispielsweise ein negativ besetztes Wort, das Sie durch Mut ersetzen könnten. Wahrscheinlich sind mit den Verneinungen auch die negativ besetzten Worte entfernt worden, aber lieber auf Nummer sicher geben und nochmals alles überprüfen. Denn mit negativ besetzten Worten aktivieren und verstärken Sie die neuronalen Vernetzungen, die für das Problem stehen, wie bei Schritt 4 beschrieben.

 

Ist Schritt 5 erledigt, sind alle Von-weg-Motivationen auf der Liste in eine Hin-zu-Motivation verwandelt worden. Das Ziel ist klarer geworden, zumindest schon einmal die Richtung. Dem Taxifahrer Unterbewusstsein können Sie im übertragenden Sinne zumindest schon einmal den Ortsteil oder die Strasse nennen. Besser wäre es natürlich, wenn Sie das Ziel ganz genau durch eine Strasse mit Hausnummer beschreiben könnten. Deshalb folgt jetzt Schritt 6.

 

Schritt 6: Konkretisieren

Beschreiben Sie alle Punkte ganz konkret: Was werden Sie sehen, hören und fühlen, wenn es erreicht ist? Wie werden Sie wissen, dass Sie es erreicht haben? Wo, wann, wie und mit wem wollen Sie es? Je konkreter, desto besser. Vielleicht kennen Sie dann nicht nur die Hausnummer, sondern auch die Etage, die Wohnung, das Zimmer, den Platz im Zimmer.

 

Schritt 7: Im Hier und Jetzt sein

Benutzen Sie dabei die Gegenwartsform. Statt 'Ich werde zukünftig …' schreiben Sie 'Ich bin …, ich mache ...'. Sie kennen das Sprichwort 'Morgen, morgen, nur nicht heute.' Wenn Sie sich jeden Tag sagen: "Morgen fange ich damit an!", dann werden Sie nie damit anfangen. Irgendwann müssen Sie sagen : "Jetzt sofort fange ich damit an!" Zielbeschreibungen in der Gegenwartsform sind verbindlicher und haben eher die Tendenz sich zu verwirklichen.

 

Schritt 8: Selbst bestimmen, wo es lang geht

Achten Sie darauf, dass alles nur durch Sie erzeugt und aufrechterhalten wird. Es darf nicht von anderen Personen oder Umständen abhängig sein. Wenn Sie ein selbstbestimmtes Leben leben möchten und die Erreichung Ihrer Wünsche sicher erreichen wollen, dann darf es nur von Ihnen selbst abhängig sein. Damit übernehmen Sie die volle Verantwortung und die volle Gestaltungsvielfalt Ihres Lebens.  

 

Schritt 9: Ihr Lösungsfilm

Machen Sie sich zu jedem Punkt auf der Einkaufsliste in Gedanken ein Bild oder besser einen Film, auf dem Sie sich selbst sehen, wie Sie diesen Punkt erleben. Auf einer Skala von 1 bis 10 - wobei 1 total uninteressant und 10 unwiderstehlich bedeutet - sollte das Bild bzw. der Film mindestens eine 9 erreichen. Falls nicht, überlegen Sie sich, welche Fähigkeit Sie besitzen müssten, damit der Wert auf der Skala um 2 Punkte steigt. Diese Fähigkeit nehmen Sie dann in die Beschreibung auf Ihrer Einkaufsliste auf. Vielleicht ist diese Fähigkeit bereits bei anderen Punkten Ihrer Einkaufsliste vorhanden. Falls nicht, dann sichern Sie mit Hilfe der Schritte 2 bis 9, das die neue Fähigkeit zielführend ist. Von der überarbeiteten Beschreibung machen Sie sich wieder ein Bild bzw. einen Film und bewerten das Ergebnis neu. Das machen Sie so lange, bis eine 9 oder 10 erreicht ist.

 

Sie haben Schwierigkeiten sich Bilder vorzustellen?

Von den Sinneskanälen Sehen, Hören, Fühlen hat jeder Mensch einen, den er bevorzugt. Sie können sich also entweder 

  • etwas gut in Bildern vorstellen → "Das kann ich mir vorstellen.",
  • Geräusche hören und innere Dialoge führen → "Das hört sich gut an."
  • oder haben ein gutes Gespür für etwas. → "Das fühlt sich gut an."

Um das herauszufinden, gehen Sie in Gedanken in die Vergangenheit und erinnern sich an eine beliebige Situation, zum Beispiel an einen Strandurlaub. Was kommt Ihnen als erstes in den Sinn? Sehen Sie den Strand oder hören Sie die Wellen oder spüren Sie eine Entspannung? Was als erstes kommt, ist Ihr bevorzugter Sinneskanal.

Letztendlich kommt es bei Schritt 9 darauf an, ob ein unwiderstehliches Gefühl entsteht. Ob Sie das durch Bilder erzeugen oder in dem Sie sich die Beschreibungen laut vorlesen oder direkt in Gefühle umsetzen ist nebensächlich.

 

Wie geht es weiter? 

Wenn Sie die Schritte 1 bis 9 durchgearbeitet haben, dann sind Sie schon jetzt einen riesigen Schritt weiter. Sie haben nun eine Vision von einem glücklichen Leben, und zwar nicht irgendein Idealbild, sondern etwas, was zu Ihrer individuellen Persönlichkeit passt.

Die noch ausstehenden Schritte werden Ihnen helfen, diese Vision im Unterbewusstsein zu verankern. Denn, wenn es Ihnen gelingt, diese Vision in Ihrem Unterbewusstsein zu verankern, dann haben Sie quasi einen Autoselbstfahrer installiert.

 

Selbsthilfe heißt nicht Alleinsein 

Sollten Sie bei der Umsetzung unsicher sein, können Sie mir gerne Ihre Fragen stellen. Oder berichten Sie mir einfach nur von Ihren Erfahrungen. Entweder unten als Kommentar oder, wenn es nicht öffentlich sein soll, per E-Mail an mail@Heilpraxis-Christian-Berger.de oder schreiben Sie mir einen Brief. 

 

Ich freue mich auf unseren Kontakt und wünsche Ihnen viel Lebensfreude!

Ihr Christian Berger

 

P.S.: Die finalen Schritte erfahren Sie am 23. April 2017.

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